Wir leben heute in einer veränderten Welt. Die „neue Realität“ führt uns vor Augen, was meine Generation nicht für möglich gehalten hätte: nach 80 Jahren Frieden werden wir unmittelbar von immer mehr militärischen Konflikten bedroht.
Als Musiker genießt man das Privileg, auf der ganzen Welt „grenzenlos“ unterwegs sein zu dürfen. Das gemeinsame Musizieren kennt keine politischen, geografischen, religiösen oder ideologischen Grenzen. Wir sind alle gleich.
Die beiden Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten haben dieses Denken jedoch ins Wanken gebracht: interkulturelle Unterschiede werden zunehmend thematisiert, Kultur als Identität wahrgenommen und instrumentalisiert. Kann/darf ich als Musiker, als Mensch, aber auch als Mediator*in in solchen Konflikten noch „neutral“ sein?
Neben der humanitären Katastrophe und wirtschaftlichen Folgen durch Kriege haben diese auch großen Einfluss auf die Gesellschaften weit weg von der Front.
Sie führen zu unzähligen Konflikten innerhalb der Bevölkerung betroffener Länder, aber auch bis in die Wohnzimmer im noch friedlichen Europa. Die Sorgen um Sicherheit und eigenen Wohlstandverlust lassen auch hier Konflikte innerhalb von Familien und Gemeinschaften entstehen. Social Media wird zunehmend zu einem Feld, auf welchem „Stellvertreter-Kriege“ verbal und unverblümt geführt werden und somit Spaltung und Hass vorantreiben.
In meinem „ExpertsTalk“ berichte ich von meinen Erfahrungen und Konflikt-Beobachtungen mit unterschiedlichen Kulturen im Spannungsfeld von Kriegen, speziell am Beispiel der Ukraine.